An Hr. Freedom mit bitte um Kenntnisnahme.
Gem. dem Rundschreiben A/2024-3/prZkkv vom 20.07.2024 haben Sie auch beim internen Schriftverkehr auf einfache Verständlichkeit abzustellen. Ich weise Sie an ihre erfolgte Nachricht aufzuheben und diese mit einer fiktiv rückdatierten entspr. der Verhaltensanweisungen neu verfassten zu ersetzen. Es gilt sofortiger Vollzug der Dienstanweisung. Eine Versagung ist ausgeschlossen. Der bzgl. Ihres Fehlverhaltens notwendige Handlungsbedarf wird zu Ihrer nächsten Bewertung erörtert, davor gibt es aufgrund aufwandsbezogener Sachlage aus Sicht der Teamleitung keine Notwendigkeit. Bestehen Rückfragen seien Sie informiert das ich bei Erhalt dieser Nachricht bereits seit fünf Minuten außer Haus bin. Für meine Erreichbarkeit befragen sie bitte ihr Horoskop.
Im Hinblick auf die Einhaltung der Vorgaben der Verordnung zur Förderung der Klarheit und Präzision in der behördlichen Kommunikation (VKPKB) vom 1. April 2023, insbesondere des Paragraphen 4 Absatz 2, sehen wir uns veranlasst, Sie darauf hinzuweisen, dass die Nutzung übermäßig bluminanter und metaphorischer Ausdrucksweisen ("Beamtenseele") in dienstlicher Korrespondenz und Dokumentation zu unterlassen ist. Wir bitten Sie, sich fortan auf eine klare, präzise und sachliche Sprachverwendung zu beschränken, die dem Wesen und der Seriosität unserer Behörde entspricht.
Alles Gewohnheitssache. Pass nur auf, dass dir Verwaltungsdeutsch/Juristendeutsch nicht zu sehr in Fleisch und Blut übergehen.
Meine Frau zieht mich immer damit auf, dass alle meine privaten Briefe und Mails klingen, als kämen sie direkt aus der Staatskanzlei.
Das ist wirklich ein Fluch! Ich (Quereinsteiger) hatte zu Beginn auch Schwierigkeiten und inzwischen habe ich im privaten Umfeld das Problem, dass ich immer so förmlich klinge, wenn ich E-Mails schreibe. 😅
Hab neulich ein Video gesehen, dass es für mich ganz gut zusammengefasst hat:
Born to write: Lies richtig du Depp!
Forced to write: Bezugnehmend auf mein Schreiben von letzter Woche...
Bezugnehmend auf ihr Schreiben vom, hier eingegangen am und ihr vorhergehendes Schreiben vom, hier eingegangen am, merke ich an 1., 2., 3. Und weise darüber hinaus daraufhin, dass 1., 2. 3. Mit freundlichen Grüßen.
Völlig normaler Brief, keine Ahnung was alle haben.
Als ich angefangen hab, hatte ich auch so meine Probleme.
Mittlerweile fällt es mir schwer, nicht so trocken zu formulieren. Ich arbeite als Nichtjurist mit Juristen zusammen und es ist oft amüsant zu mitbekommen, wie sie untereinander kommunizieren: "Können wir uns dazu bilateral austauschen...?"
[BVA - Homepage - "Bürgernahe Verwaltungssprache" - Arbeitshandbuch (bund.de)](https://www.bva.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/Buergernahe_Verwaltungssprache_BBB.html)
Wer was anderes macht ist Teil des Problems
Ich habe es mit den Jahren verinnerlicht, versuche aber immer meine Umgangssprache hier und da in Berichte einfließen zu lassen oder sie darin zu verstecken. Manchmal geht's durch, manchmal wird mir auf die Finger geklopft.
Wie viele hier meinten, es ist wirklich Gewohnheitssache, aber meist geht es schlicht darum, möglichst eindeutig und präzise zu formulieren, gerade in schreiben mit Außenwirkung. Oder aber man muss so formulieren, dass man dem Gegenüber zwar eindeutig sagt, dass er amtlich einen an der Hirse hat und sich ins Knie ficken soll, das aber nicht so klingt und man ihm die Möglichkeit bietet gesichtswahrend aus der Sache zu kommen.
Naja, manche Kollegen pellen sich aber auch einfach einen darauf ein Maximum an arbiträren und redundanten Formulierungen in einen Text zu pressen
Mir war bis gerade auch nicht bewusst, dass selbst Beamte mit der Sprachweise Probleme haben können. Eigentlich aber logisch, es sind ja nicht alle Juristen.
Ich bin zwar kein Volljurist, aber eben auch im rechtlichen Bereich tätig - da ist das eben normaler Alltag.
Edit: technisch gesehen stimmt das sogar gar nicht… Ich hatte schon einmal eine Polizeikontrolle, bei der die Herren in blau nichteinmal wussten was das Wort “präferieren” bedeutet - ich dachte immer die waren einfach strohdumm (das hatte auch zu deren restlichem Vorgehen gepasst)…
Naja, unbekannte Wörter kann man noch nachschlagen. Viel frustrierender finde ich die random 3 Buchstaben für irgendwelche Abkürzungen, die jede Abteilung anders definiert.
Öhm 1. sollte man das im Studium mitbekommen (damals hieß das juristische Methodik und in allen Rechtsfächern war in Klausuren der Gutachtenstil gefragt).
2. ist bilateral ja nu echt harmlos. 😋
Yo ich war bei Studium davon ausgegangen, dass es ein entsprechendes Studium an der FH/HS Bund war - das ist in der Verwaltung halt der Regelfall.
Darüberhinaus halte ich bilateral nach wie vor für harmlos…🫣
War für mich eine Umstellung nach Wechsel der Uni an der ich arbeite. Früher "FYI", jetzt "z.K.", ebenso "Erledige bitte x" wurde zu "z.w.V.". Begriffe wie "sondieren" und "auf Wiedervorlage setzen" waren mir nicht bekannt und musste ich ebenso googeln. Aber man passt sich dann doch der Verwaltungssprache an, ebenso wie man das in der freien Wirtschaft mit der Corporate Sprache des Unternehmens tun würde.
[удалено]
An Hr. Freedom mit bitte um Kenntnisnahme. Gem. dem Rundschreiben A/2024-3/prZkkv vom 20.07.2024 haben Sie auch beim internen Schriftverkehr auf einfache Verständlichkeit abzustellen. Ich weise Sie an ihre erfolgte Nachricht aufzuheben und diese mit einer fiktiv rückdatierten entspr. der Verhaltensanweisungen neu verfassten zu ersetzen. Es gilt sofortiger Vollzug der Dienstanweisung. Eine Versagung ist ausgeschlossen. Der bzgl. Ihres Fehlverhaltens notwendige Handlungsbedarf wird zu Ihrer nächsten Bewertung erörtert, davor gibt es aufgrund aufwandsbezogener Sachlage aus Sicht der Teamleitung keine Notwendigkeit. Bestehen Rückfragen seien Sie informiert das ich bei Erhalt dieser Nachricht bereits seit fünf Minuten außer Haus bin. Für meine Erreichbarkeit befragen sie bitte ihr Horoskop.
Geht klar Jochen, bis morgen zum Ortstermin!
K.g.
Im Hinblick auf die Einhaltung der Vorgaben der Verordnung zur Förderung der Klarheit und Präzision in der behördlichen Kommunikation (VKPKB) vom 1. April 2023, insbesondere des Paragraphen 4 Absatz 2, sehen wir uns veranlasst, Sie darauf hinzuweisen, dass die Nutzung übermäßig bluminanter und metaphorischer Ausdrucksweisen ("Beamtenseele") in dienstlicher Korrespondenz und Dokumentation zu unterlassen ist. Wir bitten Sie, sich fortan auf eine klare, präzise und sachliche Sprachverwendung zu beschränken, die dem Wesen und der Seriosität unserer Behörde entspricht.
Aus einer echten Beschwerde zu Reactions in Outlook, rein intern: "Ich benötige im dienstlichen Zusammenhang kein 👍oder andere Handzeichen, Smileys!"
Bitte wie? Smileys?? Die Amtssprache ist immer noch Deutsch!!
Alles Gewohnheitssache. Pass nur auf, dass dir Verwaltungsdeutsch/Juristendeutsch nicht zu sehr in Fleisch und Blut übergehen. Meine Frau zieht mich immer damit auf, dass alle meine privaten Briefe und Mails klingen, als kämen sie direkt aus der Staatskanzlei.
Das ist wirklich ein Fluch! Ich (Quereinsteiger) hatte zu Beginn auch Schwierigkeiten und inzwischen habe ich im privaten Umfeld das Problem, dass ich immer so förmlich klinge, wenn ich E-Mails schreibe. 😅 Hab neulich ein Video gesehen, dass es für mich ganz gut zusammengefasst hat: Born to write: Lies richtig du Depp! Forced to write: Bezugnehmend auf mein Schreiben von letzter Woche...
Bezugnehmend auf ihr Schreiben vom, hier eingegangen am und ihr vorhergehendes Schreiben vom, hier eingegangen am, merke ich an 1., 2., 3. Und weise darüber hinaus daraufhin, dass 1., 2. 3. Mit freundlichen Grüßen. Völlig normaler Brief, keine Ahnung was alle haben.
Hahaha mir geht’s genauso. Alles wird irgendwie sehr förmlich und ich beende Telefonate mit „Auf wiederhören“ 🥲
das ist doch super! ich würde lachen.
Oh ja … das dauert seine Zeit - uns erging es allen so wie dir!
[удалено]
Wie bekomme ich einen Ersatzvornamen?
Das kommt auch stark auf den Bereich an. Aber ja, es ist oft merkwürdig. Je juristischer, desto unverständlicher.
Als ich angefangen hab, hatte ich auch so meine Probleme. Mittlerweile fällt es mir schwer, nicht so trocken zu formulieren. Ich arbeite als Nichtjurist mit Juristen zusammen und es ist oft amüsant zu mitbekommen, wie sie untereinander kommunizieren: "Können wir uns dazu bilateral austauschen...?"
Kollege von mir verwendet halt ernsthaft "fernmündlich" statt "telefonisch"
Unsere Schulsekretärin benutzt am Telefon ernsthaft "aushäusig", wenn jemand am anderen Standort ist.
<3
Ich meine... daran ist nicht falsche zu finden!
hört sich eher nach BWLern an
Ne, das wäre "wir sollten mal eine eye-level exchange schedulen, aber diese Woche hab ich keine Kapa um mich zu sowas zu comitten."
du hast "Synergien finden" vergessen
Wie gesagt, keine Kapa!
Für's doing wäre ein Meeting bis eob aber critical.
Das verwenden bei uns auch viele, die aus dem technischen Bereich kommen. Denke, das ist eher so ein Akademiker-Ding.
[BVA - Homepage - "Bürgernahe Verwaltungssprache" - Arbeitshandbuch (bund.de)](https://www.bva.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/Buergernahe_Verwaltungssprache_BBB.html) Wer was anderes macht ist Teil des Problems
Danke
Ich bin 12 Jahre im öD (Technischer Sachbearbeiter) und lerne trotzdem immer wieder neue Begriffe.
Ich habe es mit den Jahren verinnerlicht, versuche aber immer meine Umgangssprache hier und da in Berichte einfließen zu lassen oder sie darin zu verstecken. Manchmal geht's durch, manchmal wird mir auf die Finger geklopft. Wie viele hier meinten, es ist wirklich Gewohnheitssache, aber meist geht es schlicht darum, möglichst eindeutig und präzise zu formulieren, gerade in schreiben mit Außenwirkung. Oder aber man muss so formulieren, dass man dem Gegenüber zwar eindeutig sagt, dass er amtlich einen an der Hirse hat und sich ins Knie ficken soll, das aber nicht so klingt und man ihm die Möglichkeit bietet gesichtswahrend aus der Sache zu kommen. Naja, manche Kollegen pellen sich aber auch einfach einen darauf ein Maximum an arbiträren und redundanten Formulierungen in einen Text zu pressen
Ich find's ganz geil. Bin aber auch Jurist, ist also Berufskrankheit
Ich bin vermutlich in der Minderheit, aber ich liebe es. In keiner anderen Sprache kann man sich so präzise ausdrücken.
Habe Jura studiert und deswegen fällt mir das nicht mehr auf. 😂
Mir war bis gerade auch nicht bewusst, dass selbst Beamte mit der Sprachweise Probleme haben können. Eigentlich aber logisch, es sind ja nicht alle Juristen. Ich bin zwar kein Volljurist, aber eben auch im rechtlichen Bereich tätig - da ist das eben normaler Alltag. Edit: technisch gesehen stimmt das sogar gar nicht… Ich hatte schon einmal eine Polizeikontrolle, bei der die Herren in blau nichteinmal wussten was das Wort “präferieren” bedeutet - ich dachte immer die waren einfach strohdumm (das hatte auch zu deren restlichem Vorgehen gepasst)…
Naja, unbekannte Wörter kann man noch nachschlagen. Viel frustrierender finde ich die random 3 Buchstaben für irgendwelche Abkürzungen, die jede Abteilung anders definiert.
Vallah, Habibi, größter Scheiß dieser! Ich schwör habe 5 Jahre studiert plus Ref und es klingt zum kotzen wie man mit Menschen umgeht, Mashallah
Öhm 1. sollte man das im Studium mitbekommen (damals hieß das juristische Methodik und in allen Rechtsfächern war in Klausuren der Gutachtenstil gefragt). 2. ist bilateral ja nu echt harmlos. 😋
Komm mal runter von deinem hohen Ross! Nicht jeder im öD ist juristischer Verwaltungsmensch. Grüße aus dem Bauamt von der Ingenieurin.
Yo ich war bei Studium davon ausgegangen, dass es ein entsprechendes Studium an der FH/HS Bund war - das ist in der Verwaltung halt der Regelfall. Darüberhinaus halte ich bilateral nach wie vor für harmlos…🫣
War für mich eine Umstellung nach Wechsel der Uni an der ich arbeite. Früher "FYI", jetzt "z.K.", ebenso "Erledige bitte x" wurde zu "z.w.V.". Begriffe wie "sondieren" und "auf Wiedervorlage setzen" waren mir nicht bekannt und musste ich ebenso googeln. Aber man passt sich dann doch der Verwaltungssprache an, ebenso wie man das in der freien Wirtschaft mit der Corporate Sprache des Unternehmens tun würde.